Hauptübung der Feuerwehr bringt Schülern der Albblickschule viel Spaß

10. 10. 2022

Samstags in die Schule? Bloß nicht, würden wohl die meisten Schüler sagen. Nicht so in der Albblickschule. Seit Wochen schon fieberten die Kinder auf die Hauptübung der Feuerwehren von Simmersfeld und Altensteig hin.

Im Vordergrund der Übung stand das Thema Menschenrettung über das Dach und die Fenster im Falle eines verqualmten Schulgebäudes.

Pünktlich um 8.45 h löste Hausmeister Roland Theurer den Alarm aus und Schulleiterin Simone Ziefle benachrichtigte die Leitstelle.

Die im Nebengebäude befindlichen Kindergarten- und Krippenkinder verließen daraufhin geordnet das Gebäude und konnten kurz darauf an den Sammelplätzen von ihren Eltern abgeholt werden.

Schon wenige Minuten nach dem Notruf waren die ersten Einsatzkräfte vor Ort. Fenster wurden geöffnet und die Schüler riefen mit strahlenden Gesichtern filmreif um Hilfe.

Die Erstklässler wurden durch mit dem Notschlüssel aufgehebelte Fenster aus dem Erdgeschoss gerettet und waren die Ersten am Sammelplatz neben der Sporthalle.

Im Computerraum im ersten Stock fanden die Feuerwehrleute mehrere „bewusstlose“ und „verletzte“ Drittklässler, die ihre Rollen mit Jammern, Humpeln und Totstellen hervorragend spielten. Sie wurden von den Rettungskräften fachmännisch erstversorgt und mit dem inzwischen eingetroffenen Drehleiterfahrzeug aus Altensteig vom Dach evakuiert. Auch eine „Rollstuhlfahrerin“ wurde auf diesem Weg gerettet.

Währenddessen holten Feuerwehrleute an der Rückseite des Gebäudes die Viertklässler aus den Fenstern ihres Klassenzimmers; sie überwanden mit Seilen gesichert die 5 Meter nach unten über Steckleitern.

Eine besondere Herausforderung für die Feuerwehren waren die vier oben auf dem Dach versteckten mutmaßlichen „Brandstifter“, die mittels der eingesetzten Drohne entdeckt und ebenfalls mit der Drehleiter evakuiert wurden.

Am längsten warten mussten die Zweitklässler. Eine Dreiviertelstunde lang standen sie mit ihrer Lehrerin auf dem Dach und warteten auf Rettung. Das störte sie nicht im Mindesten, hatten sie doch den besten Blick auf das Geschehen. Lautstark forderten sie die Rettung über den Drehleiterkorb anstatt über die Steckleitern – ein Wunsch, den die Altensteiger Feuerwehr den Kindern gerne erfüllte.

Nachdem alle am Sammelplatz durchgezählt waren und Schulleiterin Simone Ziefle dem Feuerwehrchef Jürgen Waidelich die vollständige Rettung aller Lehrer und Schüler melden konnte, gab es zur Belohnung für die Kinder noch eine von der Gemeinde Simmersfeld spendierte Brezel; dann konnten sie von den Eltern abgeholt werden.

Auch wenn für die Schüler an diesem Tag sicher der Spaß im Vordergrund stand, hatte die Übung natürlich auch einen ernsten Hintergrund – nämlich den, für den Ernstfall bestmöglich vorbereitet und gerüstet zu sein.

Bei der kurzen Nachbesprechung hob Feuerwehrkommandant  Jürgen Waidelich noch einmal das Besondere dieser Hauptübung hervor: „Die Eigendynamik, die ein solcher Einsatz an einer Dorfschule und Kindergarten mit sich bringt, darf nicht unterschätzt werden: Eltern und Großeltern, die schon vor dem Eintreffen der Rettungskräfte am Einsatzort sind und nach den Kindern schreien bzw. suchen wollen; Feuerwehrangehörige, die eigene Kinder im Gebäude wissen und dennoch ihren Dienst tun sollen. Solche Situationen sind eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten. Aus diesem Grund darf auch die Betreuung der Angehörigen und die psychische Nachsorge für die Einsatzkräfte nicht vernachlässigt werden.“

Er bedankte sich bei dieser Gelegenheit bei der ebenfalls vor Ort befindlichen Seelsorgeeinheit des Landkreises, den Lehrern und Schülern und vor allem natürlich bei den Einsatzkräften, die durch eine gute Organisation und hervorragende Zusammenarbeit eine schnelle und reibungslose Rettungsaktion durchgeführt hatten.

Elternbeiratsvorsitzende Elke Waidelich, die mit vielen anderen Eltern als Zuschauer/in dabei war, hob die Bedeutung solch realistischer Übungen hervor: „Für die Kinder ist das natürlich etwas völlig anderes als die sonstigen Evakuierungsübungen beim klassischen Feueralarm. Und auch für uns Eltern war es hochinteressant zu sehen, wie eingespielt und professionell die Abläufe der Feuerwehren sind. Das ist sehr beruhigend und hat wieder einmal gezeigt: Wenn wir die Feuerwehr einmal brauchen sollten, dann kommen da Profis, die genau wissen, was sie tun.“

Schulleiterin Simone Ziefle war mit dem Ablauf der Übung sehr zufrieden und bedankte sich bei den Feuerwehren und allen Verantwortlichen. „Wir konnten erleben, dass die Rettungskräfte sehr behutsam mit unseren Kindern umgegangen sind und sind sicher, dass die Übung dazu beitrug mögliche Berührungsängste abzubauen. Optimal wäre es, wenn die Jugendfeuerwehr sich bald über Nachwuchs freuen kann, so dass die wichtige gesellschaftliche Aufgabe der Feuerwehr auch in Zukunft gesichert ist.“

 

Dominik Bernhart und Simone Ziefle

 

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